Leben im Wohnmobil – 15 wichtige Tipps

Leben im Wohnmobil – geht das eigentlich so einfach? Das ist doch bestimmt wahnsinnig kompliziert, mit all den Gesetzen in Deutschland, und überhaupt, die Kälte und Enge…oder doch nicht?

Ein Wohnmobil ist das Fahrzeug deiner Wahl für deine Langzeitreise geworden? Super, dann haben wir mit diesem Artikel 15 wichtige und vielleicht auch ein paar nicht ganz alltägliche Tipps für dich, wie du den Camper auch für längere Zeit zu deinem perfekten zu Hause machst!

Ein Leben im Wohnmobil ist nicht nur ohne weiteres möglich, sondern auch wunderschön! Alle Probleme, die während dieser besonderen Zeit auch auf dich zukommen, sind schnell vergessen, wenn du erlebt hast, wie viel Freiheit das Leben im Wohnmobil dir gleichsam bietet. Traumhafte Orte, nette Begegnungen und unvergessliche Erlebnisse sind dir sicher, wenn du das Leben im Wohnmobil zu deinem Alltag werden lässt.

Fangen wir an, hier sind unsere 15 wichtigsten Tipps für ein Leben im Wohnmobil:

Camper vor Ballons in Kappadokien

#1 Sammle Erfahrungen

 

Wenn du vorher noch nie campen warst, am Besten natürlich schon einmal mit einem Wohnmobil, dann solltest du das vor deinem geplanten Umzug in ein ebensolches unbedingt nachholen. Nichts wäre schlimmer, als wenn du für viel Geld ein Wohnmobil gekauft, deine Wohnung aufgegeben und einen großen Teil deines Besitzes losgeworden bist, nur um nach vier Wochen festzustellen, dass dir das Campen mit dem Fahrzeug (oder allgemein) gar nicht liegt. Teste am Besten eine mehrwöchige Wohnmobilreise mit einem Leihfahrzeug in touristisch gut erschlossenen Urlaubsländern, so findest du schnell raus, ob das etwas für dich ist.

Camper auf einem Campingplatz

#2 Beschränkung auf das Wesentliche

In einem Wohnmobil hast du viel weniger Platz als du es je gewohnt warst. Daher kannst du einfach nicht mehr so viel Zeug horten und anschaffen – und das ist gut so! Beschränke dich auf das, was du unbedingt zum Leben im Fahrzeug benötigst. Dein Geldbeutel und dein Fahrzeug werden es dir danken. Die Erfahrung ist es sowieso wert.

#3 Finde das richtige Fahrzeug

Nimm nicht das erstbeste Auto, was dir über den Weg läuft. Gerade bei Wohnmobilen sind leider oft schlechte, durchgegammelte und vollkommen abgenutzte Fahrzeuge am Markt. Noch dazu völlig überteuert, gerade in diesen Zeiten, wo wirklich viele Menschen sich einen Camper zulegen wollen und die Hersteller kaum nachkommen mit der Produktion. So entsteht ein wahrer Mangel auf dem Markt, welcher sich ganz massiv auf Preis und Qualität der verfügbaren Fahrzeuge auswirkt. Wenn du wirklich gar keine keine Ahnung hast: hol dir Hilfe! Auch hier bei uns kannst du dir zum Beispiel eine Beratung sichern: Klick 

Ausserdem musst du schauen, ob du mit der Größe klarkommst. Wie so oft im Leben: größer ist nicht gleich besser! Stehst du oft in einer Stadt oder musst auf dem Parkplatz deines Arbeitgebers Platz finden, wird ein Expeditionsmobil eher die falsche Wahl sein. Ziehst du mit deiner ganzen Familie und Kindern ins Fahrzeug, brauchst du wohl etwas mehr Platz.

Großes amerikanisches Wohnmobil vor Bergen

#4 Suche dir gleichgesinnte

Ein Leben im Wohnmobil kann auch bedeuten, dass du viel Zeit mit dir alleine verbringst. Manchmal hilft der Austausch mit anderen Gleichgesinnten, sei es bei der Wahl des nächsten Stellplatzes oder der Hilfe bei technischen Problemen. Sei nicht schüchtern, die meisten Menschen die im Wohnmobil leben sind echt nett 🙂

#5 Du brauchst eine Adresse

Auch wenn du im Fahrzeug lebst: du brauchst so oder so sehr wahrscheinlich eine Adresse. Selbst wenn du aus Deutschland abgemeldet sein solltest, wirst du doch ab und an Post bekommen müssen oder Pakete empfangen wollen. Da hilft eine feste Adresse ungemein! Du kannst Freunde fragen, andere Reisende, die Familie..es gibt viele Möglichkeiten. Glaub uns, ein Leben ohne Adresse ist zwar möglich, aber echt anstrengend.

#6 Gönn’ dir Pausen und Luxus

Wie jetzt, Luxus? ich bin doch ein harter Camper und lebe schliesslich auf der Straße! Ja, schon, aber sieh es doch mal so:

Das Leben im Wohnmobil kann anstrengend sein. Die Winter in Deutschland sind ungemütlich, die Sommer im Süden heiss und trocken. Ein Besuch im Schwimmbad, das Buchen eines Hotels oder AirBNB für ein paar Tage oder auch mal ein Besuch in einer Sauna können wahre Wunder wirken und die Lust auf dein Leben im Fahrzeug wieder auf ein ganz neues Level bringen.

#7 Sichere Schlafplätze sind Gold wert

Mal wieder nicht rechtzeitig mit der Schlafplatzsuche begonnen und der Vorplatz vom Bahnhof oder die Tanke an der nächsten Ecke sind dein Platz für die Nacht geworden? Das muss nicht sein! Ein sicherer Schlafplatz ist Gold wert. Du bist ausgeruht, fit für den Tag und kannst konzentriert an deine Aufgaben für den Tag gehen. Nichts ist nerviger, als wenn man nachts alle paar Minuten aufwacht, weil es lärmt, jemand an das Fahrzeug klopft, oder du nicht mal weisst, ob man dich nicht überfallen möchte. Fang rechtzeitig mit der Suche an!

Expeditionsmobil unterm Sternenhimmel

#8 Erkunde die Umgebung

Sobald du dich länger als nur für eine Nacht an einem Ort aufhältst: Runter vom Sofa! Erkunde deine Umgebung, finde heraus, was dir gerade besonders nützlich sein könnte. Brauchst du Wasser erst in ein paar Tagen? Warum nicht jetzt schon bunkern, wenn sich die Gelegenheit ergibt? Frische Lebensmittel sind sowieso gerade aus? Wunderbar, gleich ums die Ecke ist ein super Gemüsehändler! Verkriech dich nicht in deinem Fahrzeug, nur weil es alle anderen Camper auch so machen (haben wir dich jetzt ertappt?). Sei neugierig!

#9 Denk an deine Finanzen

Das Leben im Wohnmobil scheint oft sehr günstig, sieht man einmal von den Anschaffungskosten des Fahrzeugs ab. Doch was machst du, wenn unerwartete Reparaturen auf dich zukommen? Mal ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert: auf dem Weg nach Spanien ist in unserem LKW der Ölkühler gerissen. Inclusive Abschleppen hat uns die Reparatur knapp 3000€ gekostet. Und eine Woche Zeit. Auch wenn du ein „normales“ kleineres Wohnmobil oder einen Van fährst: Denk an deine Finanzen und schaffe dir ein kleines finanzielles Polster. Wäre doch schade, wegen eines defekten Reifens deine Reise beenden zu müssen, oder?

Und wenn du noch genauer wissen möchtest, mit welchen Kosten du beim Leben im Wohnmobil auf Langzeitreisen rechnen kannst, empfehlen wir dir diesen Beitrag.

#10 Allein oder mit Familie/Partner?

Überlege dir gut, ob du allein oder mit einem Partner im Wohnmobil leben willst und kannst. Am Besten mit einer oder mehreren ausgiebigen Testreisen. Nur weil das Leben im Wohnmobil dein Traum ist, muss es noch lange nicht der deiner Familie oder deines Partners sein. Sprecht ausgiebig miteinander, geht Kompromisse ein und seid ehrlich, wenn einer keine Lust mehr auf dieses Leben hat. Herbeizwingen kann man diesen Lebensstil nicht, dafür sind die Räume meist zu klein und die zu erwartenden Konflikte zu groß. 

#11 Bleibe anpassungsfähig

So bequem es ist: vermeide es, immer die selben Plätze anzufahren. Bleibe anpassungsfähig, ganz besonders in der Hochsaison. Da macht es absolut Sinn, die schönsten Plätze vielleicht auch mal denjenigen zu überlassen, die diese nur im Urlaub aufsuchen können. Du hast mehr Zeit, deshalb kannst du recht einfach Rücksicht nehmen. In der Nebensaison hast du die tollsten Orte dann wieder ganz für dich allein. Ausserdem gehst du so wahrscheinlich auch noch Ärger aus dem Weg, denn oft werden in der Saison manche Plätze anders überwacht und kontrolliert, als in der Nebensaison.

#12 Respektiere Ver- und Gebote und denk an den Umweltschutz – IMMER!

Eigentlich unnötig, hierüber große Worte zu verlieren: Ver- und Gebote sind für dich natürlich ganz selbstverständlich und werden nicht übergangen, auch wenn sie manchmal unsinnig erscheinen. Doch die schiere Masse an Campern spätestens seit Corona führt sowieso schon vielerorts zu massiven Problemen mit Anwohner, Kommunen und Parkplatzbetreibern. Verhalte dich also so, dass du nicht auffällst, du willst das Leben im Wohnmobil schliesslich noch möglichst lange möglichst frei geniessen können.

Wie im vorherigen Punkt: eigentlich keine Erwähnung wert. Dennoch fällt uns immer wieder auf, wie rüpelhaft manche Wohnmobilisten mit diesem Thema umgehen. Egal ob Grau/Schwarzwasserentsorgung, Mülltrennung oder Wasserverschwendung. Denke an deine Umwelt, wir haben nur diese eine. Tu alles was du kannst, um dich möglichst umweltschonend zu verhalten und weise gerne auch andere darauf hin, wenn dir etwas negativ auffällt. Nur so gelingt es, dass das Leben im Wohnmobil weiter toleriert und akzeptiert wird.

Falls dich dieser Bereich näher interessiert und du genau wissen möchtest, wie du dich gerade auf Reisen besonders umweltbewusst verhalten kannst: unser Ratgeber auf Reiseundumwelt erzählt es dir!

Müll aufräumen am Strand

#13 Plane deinen Tag

Das Leben im Wohnmobil hat nach den ersten aufregenden Wochen auch irgendwann einen ganz normalen Alltag. Damit dir dieser nicht zu fad wird, und du womöglich noch in die Verwahrlosung abrutscht mit deiner vielen Freizeit, macht es Sinn dir eine Struktur und einen geregelten Alltag zu schaffen. Ein paar kleine, immer gleiche Abläufe helfen dir dabei, deinen Tag zu planen und ein ganz normales Leben zu führen. Nur eben mit weniger Platz und auf vier Rädern 😉

#14 Mach dein Fahrzeug heimelig

Dieser Punkt passt ein wenig zum Letzten. Mach dir dein Fahrzeug so gemütlich wie es geht, so schaffst du dir deinen ganz eigenen Rückzugsort, deine Höhle für alle Fälle. Je gemütlicher du es dir machst, desto wohler wirst du dich fühlen und nichts anderes mehr wollen. Und nichts vermissen. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es enorm wichtig, eine wohlige Atmosphäre zu schaffen, damit du die viele Zeit die du zwangsläufig im Fahrzeug verbringen musst, genüsslich überstehst. 

#15 Vergiss nicht das Reisen und das Warum

Immer wieder wirst du auf Hindernisse stoßen. Du wirst Probleme haben. Kein Wasser finden, dein Mobil streikt, die Liebsten haben keine Lust mehr oder es gibt einfach nur noch überfüllte Stellplätze mit viel Lärm. Hierbei kann es leicht passieren, dass du an deine Grenzen kommst und vergisst, warum du das überhaupt machst. Vergiss das Reisen nicht! Vergiss nicht, zu entdecken! Vergiss die tollen Orte und Begegnungen nicht, die du schon hattest! Wenn es alles mal wieder zu viel wird, du in Arbeit versinkst oder dein Umfeld am Platz der letzten 8 Wochen dich langsam nervt: raff dich auf und wechsle den Ort und mach ein bisschen Urlaub. Das wirkt Wunder!

Frau fotografiert beleuchtete Brücke

Die häufigsten Fragen zum Leben im Wohnmobil

Darf man im Wohnmobil leben?

Tatsächlich ist diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten, wie sie sich anhört. Es ist gewissermaßen eine Grauzone. Dies liegt aber hauptsächlich daran, dass du fast immer eine Meldeadresse brauchst. Es geht zwar auch ohne, wird dann aber bisweilen sehr kompliziert. Also: ja, man darf, solange du postalisch erreichbar bist und dich regelmäßig an deiner Meldeadresse aufhälst.

Wie schwierig ist das Leben im Wohnmobil?

Nach einer gewissen Eingewöhnung und auch Anpassung würden wir sagen, es ist nicht leicher oder schwieriger als in einem Steinhaus. Bisweilen etwas unbequemer oder auch mal anstrengend, aber nicht wirklich schwieriger.

Brauche ich weniger Geld als im Steinhaus?

Auch wenn unsere Bedürfnisse stark unterschiedlich sind und jemand mit einem Fünf-Sterne-Morello-Camper sicherlich ein anderes monatliches Budget hat als Otto-Normal-Camper, wirst du in der regel deutlich weniger Geld zum Leben brauchen.

Komme ich denn noch zum Reisen?

Klar, wieso nicht? Wie, wie viuel und ob du Geld verdienen möchtest und deshalb vielleicht ortsgebunden bist, ist ja bei jedem von uns unterschiedlich. Aber grundsätzlich kannst du natürlich auch weiterhin mit deinem Mobil verreisen – wenn du es denn pflegst und hegst 😉